Was ist kopenhagener deutung?

Die Kopenhagener Deutung ist die vorherrschende Interpretation der Quantenmechanik, entwickelt zwischen 1925 und 1927 hauptsächlich von Niels Bohr und Werner Heisenberg. Sie versucht, die paradoxen und kontraintuitiven Vorhersagen der Quantenmechanik mit unserer klassischen Alltagserfahrung in Einklang zu bringen.

Kernpunkte der Kopenhagener Deutung:

  • Wellenfunktion: Die Wellenfunktion beschreibt den Zustand eines Quantenobjekts (z. B. eines Elektrons). Sie beinhaltet alle Informationen, die über das Objekt bekannt sind. Die Entwicklung der Wellenfunktion wird durch die Schrödingergleichung beschrieben. Der Betragsquadrat der Wellenfunktion entspricht der Wahrscheinlichkeitsdichte, das Teilchen an einem bestimmten Ort zu finden.

  • Superposition: Vor der Messung befindet sich ein Quantenobjekt in einer Superposition von Zuständen. Das bedeutet, es existiert gleichzeitig in mehreren möglichen Zuständen (z.B. Ort, Impuls).

  • Messung und Kollaps der Wellenfunktion: Der Akt der Messung zwingt das Quantenobjekt, einen bestimmten Zustand anzunehmen. Die Wellenfunktion kollabiert in diesen Zustand. Dieser Kollaps ist nicht durch die Schrödingergleichung beschrieben und wird oft als "nicht-unitärer" Prozess bezeichnet.

  • Heisenbergsche Unschärferelation: Es gibt fundamentale Grenzen für die Genauigkeit, mit der bestimmte Paare von physikalischen Eigenschaften (z. B. Ort und Impuls) gleichzeitig bekannt sein können. Dies ist in der <a href="https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Heisenbergsche%20Unschärferelation">Heisenbergschen Unschärferelation</a> formuliert.

  • Komplementarität: Quantenobjekte können sich je nach Art der Messung entweder als Teilchen oder als Welle verhalten. Diese beiden Beschreibungen sind komplementär, d. h. sie ergänzen sich gegenseitig, um ein vollständiges Bild des Objekts zu erhalten.

  • Rolle des Beobachters: Die Kopenhagener Deutung betont die Rolle des Beobachters (oder des Messapparates) bei der Bestimmung des Ausgangs eines Quantenexperiments. Ohne Beobachtung existiert kein definitiver Zustand. Diese Interpretation ist jedoch umstritten, und es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, was genau als "Beobachtung" gilt. Einige interpretieren "Beobachter" weit, andere enger.

  • Wahrscheinlichkeit: Die Quantenmechanik beschreibt die Welt probabilistisch. Wir können nur die Wahrscheinlichkeit vorhersagen, ein bestimmtes Messergebnis zu erhalten, nicht das Ergebnis selbst mit Sicherheit.

Kritik und Alternativen:

Die Kopenhagener Deutung ist nicht ohne Kritik. Einige Physiker bemängeln die unklare Definition der Messung und den mysteriösen Kollaps der Wellenfunktion. Alternative Interpretationen der Quantenmechanik, wie die <a href="https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Viele-Welten-Interpretation">Viele-Welten-Interpretation</a> (Everett-Interpretation) und die De-Broglie-Bohm-Theorie, versuchen, diese Probleme zu umgehen.